Klaus hat sich mit seinem neuen Lastenrad auf den Weg gemacht, vor allem zum Zeitungsaustragen kann er es gut gebrauchen, frühmorgens, wenn die meisten von uns sich noch einmal im Bett umdrehen, ein Job im Morgengrauen. Doch auch hier auf dem Platz macht es sich gut in seinem blitzeblank sauber glänzenden Rot, ein echter Hingucker. Das findet auch Andreas von der StiDu, der immer Donnerstags im Rahmen von panta rhei Wohnungslosen unentgeltlich seine Dienste als Rechtsanwalt anbietet.
Auch Ingrid und Martina haben im letzten Jahr zur Schwarmkunst gefunden, die damals noch als Ob(D)Acht auf dem Georgsplatz für Aufsehen sorgte. Heute ist Martina Herrin über den Kompressor, mit dem die Bälle aufgepumpt werden, die den Schläuchen am Anfang den nötigen Halt geben, damit sich die Skulpturen überhaupt ins Dreidimensionale ausdehnen können. Moné hat ebenfalls endlich hergefunden, das hatte sie schon lange vorgehabt, es soll nicht das letzte Mal gewesen sein. Versprochen. Inzwischen betätigt sie sich als Stadtführerin und bringt ihre eigenen Erfahrungen in die sozialen Stadtrundgänge ein, die das Asphalt-Magazin anbietet.
Und die Asphalter haben nun tatsächlich einen richtigen Betriebsausflug zur Schwarmkunst auf dem Weißekreuzplatz gemacht. Allerorten sieht man sie knüpfen und schlingen, flechten und flocken, schlauchen und binden. So tragen auch sie ihren Teil dazu bei, dass sich der Platz zusehends mit verschlungenen Schläuchen füllt, die zu übergroßen Tropfen kondensieren, Tropfen, die in Bewegung kommen, sich verbinden wie die Schwärmer an einem Sommernachmittag, sich vielleicht gemeinsam auf den Weg machen, als Rinnsal, der einst zu einem Fluss werden könnte. Panta rhei.Neuer Text