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29.11.24 Grenzgänge im virtuellen Raum

Uli Matthias • 4. Dezember 2024

29.11.24 Grenzgänge im virtuellen Raum

Wo liegen die Grenzen des Virtuellen? Und was geschieht, wenn wir diese Grenzen erreichen, womöglich gar überschreiten? Nun, vielleicht ist diese Grenzüberschreitung innerhalb der virtuellen Realität genauso wenig möglich, wie in unserer physischen Welt, aber der Versuch könnte schon zu Grenzerfahrungen führen, wie Lars feststellen musste: „Ich fühlte mich doch immer wieder eingeengt, weil ich ständig an Gitterstäbe stieß“.
Ein Phänomen, das allerdings nur auftrat, wenn man sich vor allem realphysisch im virtuellen Raum bewegte und Lars war bei seinem virtuellen Ausflug physisch sehr mobil unterwegs. Das klaustrophobische Gefühl kehrte sich denn auch schließlich geradezu um, wenn er sich innerhalb der VR per virtueller Teleportation fortbewegte. „Bei meiner Rückkehr aus der virtuellen Welt hatte ich das Gefühl, in einen kleineren Raum zu gelangen, vorher war da eine viel größere Fläche“, berichtet Lars.

Grenzen können verschiedene Formen annehmen und unterschiedlich durchlässig sein. „Ich habe einen Kreis gebaut“, erzählt Angelika „und konnte anschließend durch den Kreis hindurch treten, ohne ihn zu zerstören“. Es sei eine besondere Erfahrung gewesen, im virtuellen Raum zu wandern, die eigene Konstruktion von allen Seiten zu betrachten, in der virtuellen Welt zu versinken.


Franzi (in der Gebärdensprache Bommel) empfand das Bauen in der virtuellen Realität als sehr entspannend, das sei einfacher, schneller und besser gewesen, als in der physischen Realität. Allerdings hätte sie beim realphysischen Bauen ein viel größeres Erfolgserlebnis über ihr Werk verspürt, als im Virtuellen.


Das handwerkliche Bauen mit Bleistiften, das dem virtuellen Ausflug vorausging, hielt Franz für eine gute, wenn auch etwas schwierige Einstimmung auf das Virtuelle, weil man dann dort umso befreiter agieren konnte. Seinen raumgreifenden Konstruktionen sah man dieses Gefühl durchaus an, ein Labyrinth mit zahlreichen Wänden und Torbögen hat er um das virtuelle Bleistiftzimmer herum gebaut, dazu ein Bett mit Decke und eine Blume.

Der virtuelle Raum bot eben auch Platz genug für große Taten, doch die Bewegungen in diesem Raum waren für einige gewöhnungsbedürftig. So fand sich Franzi plötzlich vor einem Abgrund wieder und glaubte schon zu fallen; aber das ist eben das Schöne an der virtuellen Welt: wenn es mal kritisch zu werden droht, kann man einfach die Brille abnehmen und die Gefahr ist gebannt.

Mit etwas mehr Erfahrung in der Virtuellen Realität wachsen auch die Ansprüche, dann kann es gar nicht genug Bewegungsfreiheit geben, virtuelle Freiheit, versteht sich: „Ich hätte noch ewig weiterbauen können“, sagte Franz, der nach eigenem Bekunden „sofort voll drin“ in der VR war, „aber der Flugmodus fehlte mir etwas“, bekannte er. Vermutlich sei das aber auch nicht jedermanns Sache.


Nichtsdestotrotz: „Ich werde jedenfalls immer Fan der analogen Realität bleiben“, erklärte Lars, „da habe ich das Gefühl, irgendetwas zu erschaffen, das Virtuelle steht nicht im Raum“. Aber ein virtuelles Kunstwerk beispielsweise, könne man überall auf der Welt herunterladen und betrachten, ein analoges nicht, warf Franz ein und Perico verwies auf die gesteigerten Möglichkeiten, die im Zusammenspiel von virtueller Realität, Künstlicher Intelligenz und 3-D-Druck entstünden. Ob diese Entwicklung überhaupt gesellschaftlich wünschenswert wäre oder ob die Menschheit gerade dabei ist, sich selbst abzuschaffen, blieb eine offene Frage, über die kein Konsens hergestellt werden konnte. Einig war man sich aber, dass jede Zeit ihre eigene Kunst hervorbringe.

Dieser Workshop hat anschaulich gezeigt, dass PENvolution Realität+ den geeigneten Raum für erste Ausflüge in die Virtuelle Welt bietet, aber auch virtuell erfahreneren Reisenden noch viele Entdeckungsmöglichkeiten bietet. Die Grenzen dieser Welt scheinen noch längst nicht erreicht zu sein

von Uli Matthias 26. November 2024
Die ersten Schritte in eine neue Welt sind meistens von Unsicherheit begleitet. Wir wollen uns zunächst der Beschaffenheit dieser Welt versichern, suchen nach Vertrautem, registrieren das Fremde, müssen uns orientieren. Wo sind wir gelandet? In Westindien oder doch woanders? Jeder Aufbruch in eine neue Welt fordert unsere Sinne und die Übersetzungsleistung unseres Hirns, das sich aus all dem Neuen ja erst einen Reim machen muss, den es uns vorträgt, in unser Bewusstsein spiegelt: Da sind wir also, in der virtuellen Realität.
von Uli Matthias 20. November 2024
Die unermesslichen Weiten der virtuellen Realität gilt es zu entdecken, vorstoßen wollen wir in ferne Welten, die noch nie zuvor ein Mensch gesehen hat. So könnten wir diesen Blog beginnen, als kleine Hommage an Star Treck zum Beispiel, als Szenario eines Aufbruchs ins Unbekannte, ins Galaktische. Allein, ganz so hoch hinaus wollen wir (vorerst) nicht, wir bleiben bodenständig und hoffen, dass wir so bald keinen neuen Planeten finden müssen, sondern dass der alte es noch eine Weile aushält, auch wenn die Hoffnung einem in diesen Tagen doch recht schwer gemacht wird. Allerdings, völlig falsch wäre ein solcher Anfang auch nicht oder wie Luther später sagen sollte: „Es war wie ein Traum.
von Kerstin Schulz 4. November 2024
Stellen Sie sich vor, wir gehen gemeinsam auf eine Reise – nicht in ferne Länder, sondern durch die Welten der Kommunikation. Unser Ausgangspunkt ist hier, im "Bleistifthaus", und doch bewegen wir uns auch in den virtuellen Raum. Wir erkunden, wie sich unsere Kommunikation und damit auch unser Weltbild über die Jahrhunderte verändert hat – von den Anfängen der Schrift bis zur heutigen virtuellen Realität, sowohl physisch, als auch virtuell. Ziel ist es, die Rolle und Wirkung neuer Kommunikationsformen auf unser Weltbild und unsere Wahrnehmung zu untersuchen: Was geschieht mit unserer Realität, wenn Kommunikation zunehmend in den digitalen Raum verlagert wird? Empfinden wir dies als Gewinn oder Verlust?
von Cordula Paul 28. August 2023
von Uli Matthias 28. August 2023
Am Freitag hieß es Abschied nehmen; panta rhei: stadt im fluss ist Geschichte. Wie ein Strom, der im Augenblick seiner größten Entfaltung - sobald er das Meer erreicht - schon aufhört zu existieren, so endet auch dieses Schwarmkunstprojekt wie alle vorherigen auf seinem Höhepunkt. Alles wandelt sich, nichts bleibt, wie es war. Aber wie ein Fluss, als solcher jenseits seiner Mündung verschwindend, dennoch seine Fracht weiterträgt und ins Allgemeine des Ozeans einspeist, hoffen auch die Schwärmer, darauf wies Lars Adolph in seinem Rückblick auf die vergangenen zwei Monate hin, dass etwas weitergetragen wird, von dem Projekt: Die Freude, die Gespräche, das Miteinander ganz unterschiedlicher Menschen.
von Uli Matthias 19. August 2023
Am Donnerstag war auch die Polizei vor Ort und zwar im Einsatz für die Kunst. Man habe schon früh Interesse gezeigt, sich hier einzubringen, erklärt der uniformierte Schwarmkünstler Gordon von der Polizeiinspektion Welfenplatz, und heute sei es eben soweit. Seine mitschwärmenden Kollegen und Kolleginnen kommen vom gleichen Revier, auch wenn Revier ein veralteter Begriff sei, wie der Blogger aus berufenem Munde erfährt. Es ist ein freiwilliger Einsatz, darauf legen sie Wert. Der Weißekreuzplatz gehöre schließlich zum Gebiet ihrer Inspektion. „Es war uns wichtig, im Stadtteil Präsenz zu zeigen und mit den Leuten hier ins Gespräch zu kommen“, sagt Gordon, „auch mit denen, die uns vielleicht sonst eher skeptisch betrachten“. Deshalb war der Wochentag auch nicht ganz zufällig gewählt, denn der Donnerstag hat sich als Workshop-Termin für die Wohnungslosenhilfe der Diakonie etabliert. Deren Klientel sucht normalerweise nicht unbedingt die Nähe zur Polizei, eine gute Gelegenheit also, um Vorbehalte und Vorurteile auf beiden Seiten abzubauen, wie auch die Sozialarbeiterin Julia bestätigte. Im Rahmen der Kunst funktionierte die Annäherung auf jeden Fall schon einmal sehr gut und Arthur, der nicht zum ersten Mal dabei ist, lobte den Einsatz der Polizisten und Polizistinnen. Aber auch die „Randgruppe“ vom Weißkreuzplatz, deren Angehörige auf den Bänken am Platzrand gern ihr Feierabendbier trinken, kannte keine Berührungsängste, wie auch die Bilder zeigen.
von Cordula und Ilse Paul 17. August 2023
Stereo-Picknick und mehr....
von Uli Matthias 11. August 2023
Es gibt diese Tage, da erinnert selbst die Schwarmkunst mitunter an einen Betriebsausflug. Ein Drittel des zweiten Monats ist jetzt vollendet und viele der neuen Schwärmer kommen immer wieder, sind schon längst gute Bekannte geworden. Und wenn dann noch alte Schwärmer aus dem letzten Jahr hinzustoßen, gibt es viel zu erzählen, werden Erinnerungen und Erlebtes ausgetauscht oder Pläne vorgestellt.
von Kerstin Schulz 8. August 2023
Die Konkurrenz war denn doch zu stark: Kurz nachdem es am Samstag bei panta rhei hieß: „Wasser marsch!“ öffnete auch der Himmel seine Schleusen: Wasser marsch! Zuvor immerhin konnte Martina die neue „Waschstraße“ noch einweihen, die sie sich gewünscht hatte. Mit sichtlichem Spaß, wie die Bilder zeigen.
von Uli Matthias 2. August 2023
Das Gute an der Schwarmkunst ist ja (neben vielen anderen Vorzügen, die wir bei Gelegenheit hier einflechten werden) die Voraussetzungslosigkeit. Um Schwarmkünstler oder -in zu werden, muss man keine besonderen Fähigkeiten haben, man muss sich auch nicht vorbereiten; Schwärmen kann man gewissermaßen bei Gelegenheit. Eine solche Gelegenheit nutzte Kathrin, eine Künstlerin (Plastiken, Zeichnen und Fotografie) wie die Kerstin, man kennt sich und irgendwann wollte sie einmal vorbeikommen. Aber heute bot sich gerade die Gelegenheit, ganz in der Nähe war sie verabredet und danach schaute sie dann gleich mal herein und griff zum Schlauch. Den Schlauch am Wickel hatte auch Indi (hinten nur mit i). Am Donnerstag erst rettete er den Aufbau des dritten Iglu-Pavillons, indem er half die letzte Skelettstange anzubringen. Bis dahin hatte er den Aufbau nur vom Rande aus beobachtet. Heute nutzte er die Gelegenheit, sich auch als Schwarmkünstler einzubringen, ein Spinnennetz wollte er ums Gestell bauen (er sei Spinne, sagt er und zeigt ein Spinnentattoo), aber Schlauch und Kabelbinder finden wenig Halt auf dem glatten Metall und dann ist da noch sein alter Kumpel aus Nürnberg gekommen.
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